Konfliktprävention: Wie Sie Konflikte im Team vorbeugen
Kennen Sie diese Situation? Sie kommen ins Büro und merken sofort: Hier stimmt etwas nicht. Die Stimmung im Team ist gekippt. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was Sie als Führungskraft konkret tun können, um Konfliktpotenzial schon im Ansatz zu erkennen. Und welche vorbeugenden Gesprächssettings und Strukturen Sie einführen sollten, um Konflikte im Team zu vermeiden. Unserer Erfahrung nach haben sich diese Maßnahmen zur Konfliktprävention in der Praxis bewährt:
Konfliktprophylaxe 1: Regelmäßige Reflexion des eigenen Führungsstils
Klare Strukturen und Zuständigkeiten im Team sind ein großer Beitrag zur Konfliktprophylaxe. Denn unklare Verantwortungen und Aufgabenverteilungen führen schnell zu Irritationen. Die folgenden Fragen sollten Sie sich von Zeit zu Zeit stellen, um sicherzugehen, dass Sie mit Ihrem Führungsverhalten keine Konflikte im Team begünstigen.
• Treffen Sie klare und transparente Entscheidungen?
• Besteht in Ihrem Team Einigkeit über Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche?
• Berücksichtigen Sie bei Entscheidungen die Bedürfnisse und Meinungen Ihrer Mitarbeiter?
• Informieren Sie Ihr Team regelmäßig über Neuerungen und Entscheidungen im Unternehmen?
• Haben Sie für die Belange Ihrer Mitarbeiter ein offenes Ohr?
• Sprechen Sie von sich aus schwierige Themen im Team an?
• Was würden Sie als Teammitglied ändern?
Konfliktprophylaxe 2: Teamgespräche als Konfliktprävention
Um Konflikte vorzubeugen, ist das Teamgespräch ein wichtiges Führungsinstrument. Hierbei stehen Führungs- und Beziehungsthemen wie z.B. das zwischenmenschliche Klima, Feedback zum Führungsstil, Umgangston, Anerkennung, Fairness und Vertrauen im Vordergrund. Das Gespräch sollte von der Führungskraft selbst moderiert werden und möglichst zweimal im Jahr stattfinden. Offene Fragen helfen dabei, unausgesprochene Themen zu erkennen. Diese Fragen können Sie als Führungskraft Ihren Mitarbeitern stellen:
• Wie erleben Sie die Zusammenarbeit im Team?
o Was läuft gut? Was sollen wir beibehalten?
o Wo gibt es Optimierungspotential? Was sollten wir abschaffen?
• Wie fühlen Sie sich von mir geführt, informiert und motiviert?
• Wo gibt es Unklarheiten oder Störungen in unserer Zusammenarbeit?
• Sieht jemand Entwicklungen, die in die falsche Richtung gehen?
o Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie vor? Was ist dabei Ihr Beitrag?
• Was brauchen Sie darüber hinaus für eine gute Zusammenarbeit im Team?
Konfliktprophylaxe 3: Kollegiale Coaching-Gruppen
Kollegiale Coaching-Gruppen sind ein weiteres hilfreiches Mittel zur Konfliktprävention. Führungskräfte aus verschiedenen Unternehmen oder Abteilungen treffen sich regelmäßig, um Praxisfragen rund um das Thema Konfliktklärung zu besprechen. Ein externer Berater sorgt für einen Rahmen, in dem sich die Führungskräfte über schwierige Themen in ihrem Führungsalltag austauschen und gegenseitig beraten können.
Jeder kollegiale Coaching-Tag hat eine feste, bewährte Struktur:
• Die Teilnehmer beschreiben ihre (Konflikt-)Situation
• Der Klärungsbedarf und das angestrebte Ziel werden definiert
• Die Gruppe erarbeitet Lösungsalternativen und konkrete Handlungspläne
Coaching in der Gruppe ist ein intensiver Lernprozess, da unterschiedliche Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen Perspektiven auf dasselbe Thema schauen. Das Feedback der Teilnehmer untereinander ermöglicht dadurch eine hohe Selbstreflexion des eigenen Führungsverhaltens. Die Teilnehmer blicken zudem über den Tellerrand und bekommen einen Eindruck, wie Themen in anderen Unternehmen oder Abteilungen angegangen werden. Sie erfahren gruppendynamische Prozesse am eigenen Leib, so dass der Transfer in den eigenen Team-Alltag leichter gelingen kann.
